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»Voll-Guter-Hoffnung«

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Geburtsbericht von Josefine Tabea

Ich war schon fast zwei Wochen über den Geburtstermin und hatte für den nächsten Tag einen
Termin im Krankenhaus zur Vorbereitung der Einleitung am übernächsten Tag. Am Abend
hatten wir es als letzte Möglichkeit noch mit dem Miteinander schlafen versucht. Und
tatsächlich, ich liege im Bett und plötzlich spürte ich, wie die Fruchtblase reißt und sich
unaufhaltsam Fruchtwasser seinen Weg nach draußen sucht. Ich stehe also wieder auf, ziehe
mich um und lege mich ins Bett. Kurz habe ich Angst vor dem Unabwendbaren, was sich nun in
Gang setzt, aber dann ich bin etwas aufgeregt und freue mich vor allem, weil es nun doch
losgeht – ohne Einleitung. Ich versuche zu schlafen, weil bei unserem ersten Kind nach dem
Platzen der Fruchtblase auch am Abend bis zum nächsten Mittag nix passierte. Allerdings
kommen diesmal doch gleich Wehen dazu. Ich versuche trotzdem zu schlafen, aber der
Abstand scheint mir dann recht kurz und als ich auf die Uhr schaue sind es tatsächlich nur 6-7
Minuten. Also stehe ich wieder auf, rufe nach einigem Ringen Dorothea an. Da ist es 23 Uhr.
Sie verspricht sich auf den Weg zu machen. Ich beginne also mit den Vorbereitungen: Heizung
im Keller anschalten, Tor für Dorothea öffnen, Kaffee kochen, Mulltücher und Handtücher auf
die Heizung legen und Kerzen anzünden. Zwischendurch habe ich dann auch schon mal eine
recht starke Wehe.
Als Dorothea gegen Mitternacht da ist, lege ich mich hin und wir schreiben ein CTG. Anfangs ist
es noch ganz erträglich, aber zum Ende hin, habe ich durch die Zunahme der Intensität der
Wehen das starke Bedürfnis rumzulaufen. Der Muttermund ist erst bei 3-4cm, aber da ich schon
so starke Wehen habe, ruft Dorothea Anna an, dass sie sich auf den Weg machen kann. Ich
tigere in zügigen Schritten durch das Zimmer. Mittlerweile ist es kurz vor 1 Uhr nachts. Ich gehe
zur Wehenförderung nochmals auf Toilette und kurz darauf kommt Anna an. Ich stehe
mittlerweile am Stuhl und stütze mich auf die Lehne. So kann ich mit Aufstützen und
Beckenkreisen alles am besten veratmen und mich öffnen. Dorothea begrüßt Anna und ich
frage mich, warum sie so entspannt sind und nicht zu mir kommen, wo mich mittlerweile die
Wehen in kurzen Abständen kaum noch zur Ruhe kommen lassen. Mir ist kalt also ziehe ich mir
meine Hose wieder an. Es ist 1 Uhr. Die Wehen werden immer stärker und ich beginne zu
tönen. Die ganze Zeit über mit dem stärker werden der Wehen, freue ich mich so darauf unser
Kind nach so langer Zeit des Wartens, bald kennenlernen zu dürfen. Ich kann mich deswegen
so gut öffnen und begrüße jede Wehe, die mich diesem Moment näherbringt. Plötzlich geht es
sehr schnell: ich spüre, wie der Kopf tiefer rutscht und mir mein Körper sagt, jetzt soll ich
schieben. Kurz zögere ich, weil ich denke, das kann doch jetzt noch gar nicht sein, ich hatte nur
so wenige Wehen, aber dann folge ich intuitiv diesem Gefühl und kann nur noch sagen, es
kommt. Anna ist schnell an meiner Seite und Dorothea schnell hinter mir und zieht die Hose und
Unterhose etwas nach unten. Ich stehe immer noch am Stuhl. Und dann ist unser Kind auch
schon da. Ich weine vor Erleichterung und Freude. Trotz dreier vorangegangener Geburten
hatte ich noch nie solche Gefühle. Dorothea hat mir dann unser Kind nach vorn durchgereicht
und ich habe mich mit der Hilfe der beiden aufs Sofa gelegt. Dort ist dann endlich Zeit zu
schauen, ob wir nun einen zweiten Jungen oder ein drittes Mädchen bekommen haben. Es ist
ein drittes Mädchen – Josefine Tabea, geboren um 1:20 Uhr, während im Zimmer nebenan, der
Rest der Familie alles verschlafen hat. Diesmal und zum ersten Mal durchtrenne ich die
Nabelschnur selbst. Die Geburt der Plazenta dauerte noch etwas, aber mit Ausdauer, gelingt es
doch. Im Liegen zu pressen ist echt deutlich schwieriger als im Stehen. Ich war kaum gerissen
und so gab es diesmal nix zu nähen. So konnte gleich die wunderschöne Zeit des Stillens und
Kuschelns und Genießens bei Kerzenschein und in der Ruhe der Nacht beginnen.

 

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